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26.12.09

Es begab sich aber zu der Zeit... Teil 3

Josef hat von seiner Verlobten erfahren das sie schwanger ist, nun liegt er schlafend und hat zunächst einen Alptraum von dem ihr hier noch den letzten Satz zur Einleitung lesen könnt und plötzlich: …, aber lest selbst.
Josef spürte, wie sich ihm bei dem Gedanken der Magen zusammenzog und seine Seele aufschrie. Er konnte nicht länger hinsehen. Er wandte sich ab, überließ Maria ihrem Schicksal, und plötzlich…
Er stand in dunkelster Nacht in einer Einöde, irgendwo in der Wüste Galiläas. Nicht weit entfernt konnte er ein Wadi sehen, das sich durch den Sand schlängelte und von einem einzigen Stern am Himmel erleuchtet wurde.
Er hob seine Augen zu dem ebenholzschwarzen Firmament auf und sah einen Stern, der ungewöhnlich hell leuchtete. Als er sich noch darüber wunderte, hörte er eine Stimme, die die Wüste zu erfüllen schien. „Josef, Sohn Davids.“
Er wirbelte herum und merkte, wie seine Knie unter ihm nachgaben. Vor ihm auf der weiten Ebene stand ein Mann, der so hell glänzte wie der Stern über ihnen.
„Josef, Sohn Davids“, wiederholte der Besucher eifrig, „hab keine Angst, Maria zu dir zu nehmen, denn das Kind, das sie in sich trägt, ist vom Heiligen Geist gezeugt …“
Josef sank, von Ehrfurcht überwältigt, auf die Knie und hörte zu.





Ein lauter Wind ließ ihn hochfahren. Er setzte sich in der Dunkelheit auf. Wie ein warmer Mantel breitete das Wissen um die Wahrheit um ihn aus.
Er war in dem Haus, das er mit Maria teilen sollte.
Er war zu Hause.
Er rollte von seiner Matte herunter und ging auf die Tür zu, die er wegen der warmen Nacht hatte offen stehen lassen. Um ihn herum, jenseits der Hofmauer und der schmalen Straße, lag Nazareth im Schlaf.
Ob irgendwer unter seinen Freunden und Bekannten wohl von diesem Wunder wusste? Maria wusste es und er.
Die Propheten und die Weisen hatten es immer schon gewusst. Sie hatten vor langer Zeit in die Zukunft geschaut und all diese Dinge gesehen.
Jesaja hatte von einem Wunder berichtet, das sich zutragen würde … und Josef war auserwählt worden, daran teilzuhaben.
Siehe eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel – Gott mit uns.
Er sah zum Nachthimmel auf, an dem der Stern aus seinem Traum hell glänzte.


Am nächsten Morgen stand Josef früh auf, wusch sich Gesicht und Hände und legte sich einen neuen Mantel um die Schultern. Die Tradition forderte eigentlich, dass er Freunde mitnahm, um zum Hause seiner Braut zu gehen, aber er wollte diesen Gang lieber allein zurücklegen.
Er lief mit großen Schritten durch die Straßen und hielt dann in der Dorfmitte an. Maria stand mit einem Krug am Brunnen, aber keine der andren Frauen hielt sich in ihrer Nähe auf. Drei oder vier steckten ein paar Schritte von ihr entfernt die Köpfe zusammen und tuschelten aufgebracht,
Maria, die noch nicht mitbekommen hatte, dass Josef herangekommen war, hockte sich hin, um sich mit einem kleinen Mädchen zu unterhalten, das sich über die unerwartete Aufmerksamkeit zu freuen schien. Josef lehnte sich gegen eine Mauer und genoss den Anblick, bis eine der Frauen aus dem Kreis der anderen heraustrat und das Mädchen von Maria wegzerrte.
Gerüchte, so wurde ihm aufs Neue klar, verbreiteten sich offenbar sehr schnell.
Dass Maria traurig dreinblickte, gab Josef einen Stich durchs Herz. Er wäre am liebsten auf der Stelle zu ihr hingegangen, um sie zu trösten, aber er wollte nicht öffentlich Anstoß erregen.
Was er zu sagen hatte war nur für Marias Ohren bestimmt. Josef trieb sich im Schatten herum, bis sie ihren Krug gefüllt hatte und vom Brunnen wegtrat. Er ging ihr nach, bis sie den Riegel zum Hoftor ihres Vaters hochschob, und sprach sie dann gerade so, laut an, dass nur sie ihn hören konnte. „Und du sollst ihm den Namen Jesus geben … Gott ist mein Retter.“
Sie drehte sich überrascht um.
Seine Augen suchte ihre, um zu sehen wie sie reagierte. „Denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“
Maria sah ihn mit tränen in den Augen an. „Du weißt es?“
Josef trat näher an sie heran. „Das Kind wird einen Vater gebrauchen“.
„Ja“
„Ich werde ihn als meinen Sohn ausgeben.“
Maria lächelte zu ihm auf, während die Tränen sich ihren Weg über die Wangen bahnten. „Die Leute im Dorf… es kann sein, dass sie uns kein Wort von dem glauben, was wir sagen. Vielleicht nehmen sie die Wahrheit nie an.“
„Ich kann mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, was die Leute denken könnten. Es gibt wichtigeres zutun.“ Er streckte die Hand aus. „Du bist vor dem Gesetz meine Frau. Ich bin dein Mann. Alles andere geht niemand etwas an.“
„Und … wie geht es weiter?“
„Unser Haus ist fertig, Maria. Es fehlen nur noch ein paar Nägel, ein Regel oder zwei … und eine Braut.“ Er senkte den Kopf, bis die Welt um ihn herum aus nichts mehr bestand als ihren Augen. „Ich bin gekommen, um dich nach Hause zu holen, Maria. Heute sollst du meine Frau werden.“

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Auszug aus dem Buch: Es begab sich aber zu der Zeit… von Angela Hunt - erschienen im Franke Verlag ©
( 240Seiten – zur Zeit im Sonderangebot: statt 9,95€ nur 1,77€)

Eingestellt mit freundlicher Genehmigung des Franke Verlages

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Passagen in dieser Farbe sind (verbindende) Worte von mir.
Passagen in weißer Schrift ist der Originaltext des Buches.

 

1 Kommentar:

Ganzeveder hat gesagt…

Ich hoffe das mein Deutsch nicht al zu viele fehler enthällt Giulitta. Ich bin Holländer und fand heute morgen dein Blog. Er gefällt mir sehr. Ich hab mit groszer Freude die Erzählung gelesen, eine sehr schöne version der gröszter Geschichte der Mensch bekannt. Werde dein Blog noch mahl wieder besuchen.
Sehr frohe Weihnachten.
Ton (auch Ganzeveder)