23.12.09
Es begab sich aber zu der Zeit... Teil 1
Hintergrund der damaligen Zeit:
Israel stand damals unter der Besatzungsmacht Roms. Der Kaiser in Rom hatte sogenannte Stadthalter eingesetzt die seine Forderungen bei den Israeliten durchsetzen mussten. So musste Israel z.B. immer mehr Steuern nach Rom abführen. Konnten sie dem nicht nachkommen wurde ihnen Land, Vieh und sogar ihre Kinder als Sklaven abgenommen. So war die Situation der Israeliten sehr bedrückend, denn Israel war ein karges Land, mangels Wasser gab es wenig Ertrag. Was die Israeliten aufrecht hielt, waren die verschiedenen Verheißungen der alten Propheten.
Damals wurden die Mädchen mit dem Beginn ihrer Periode zur Frau, und das war das Alter indem sie meist verheiratet wurden. Oft allein deswegen dass die Familie einen Esser weniger hatte, denn dann musste der Ehemann für sie sorgen, und die Familie kam dann besser durch. Nach der rechtskräftigen Verlobung blieb die Frau meist einige Zeit noch in der Familie, in der die Hochzeit dann vorbereitet wurde.
In dem Alter war Maria, die Josef, einem älteren Sohn eines Zimmermannes aus Nazareth versprochen war.
Maria ging in den Olivenhain. Hier konnte sie herumlaufen wie es ihr gefiel und den Blick zum Blätterdach emporheben während sie nachdachte.
Die Musik der Bäume stimmte ihre Gedanken ein. Ein leiser Wind blies wie ein flüstern durch die Zweige über ihrem Kopf hindurch, sie lächelte als das Flüstern zu einem Wort wurde ... und einem Gruß.
„Sei gegrüßt, Begnadete!“
Marias stille Freude wandte sich in Bestürzung. Das hier konnte nicht vom Wind herrühren; es war Sprache.
„Der Herr ist mit dir.“
Sie hielt inne, und ihre Beklommenheit wurde zu regelrechter Angst. Hatte sie unbefugt einen heiligen Ort betreten? Hatte sie Adonai beleidigt? Maria wandte sich langsam um und wollte schon aus dem Garten flüchten, aber ein Fremder stand mitten auf dem Pfad. Er war größer als ihr Vater, so groß, das seine Augen auf der Höhe der oberen Zweige waren, und auf seiner Haut lag ein Glanz, der stärker war als der Schein eines großen Feuers. Er war offensichtlich kein Hebräer, kein Römer, kein Gallier. Er sah überhaupt nicht aus wie irgendein Mann, den sie je gesehen hatte. Ob er wohl … gar kein Mann, gar kein Mensch war?
Nein. Daniel hatte einen Engel gesehen, und Abraham und Jacob. Aber sie waren heilige Männer und Führer Israels gewesen. Wer war sie schon – ein einfaches armes Mädchen?
Als sie ängstlich aufsah, lächelte ihr Besucher. „sei gegrüßt, du Begnadete. Der Herr ist mit dir.“
Maria starrte ihn an; eine Mischung aus Angst und Erwartung hatte nach ihr gegriffen.
„Hab keine Angst, Maria“ fuhr das Wesen fort. „Ich bin Gabriel, der vor dem Angesicht Gottes steht. Er hat mich gesandt dir gute Botschaft zu bringen.“
Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Von welcher Botschaft sprach er denn bloß?
Er beugte sich zu ihr vor, und aus seinen Augen strahlte ein starkes Licht. „Gott hat beschlossen dich zu segnen. Du wirst schwanger werden und einen Sohn bekommen, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Er wird sehr groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Ahnen David geben. Er wird auf ewig über Israel herrschen uns sein Königreich wird kein Ende haben.“
Irgendwie schaffte Maria es, sich auf den Füßen zu halten, obwohl sich tief in ihrem Innern ein Schauder bildete, der ihren ganzen Körper aus den Angeln hob. „Aber wie kann ich denn ein Kind bekommen? Ich bin Jungfrau, ich habe mich keinem Mann hingegeben.“
In seine Augen schlich sich ein ehrfürchtiger Glanz. „Der heilige Geist wird über dich kommen, Und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. So wird das Kind, das dir geboren wird, heilig sein, und er wird Sohn Gottes genannt werden“
Maria atmete tief durch um ihre Fassung wieder zu gewinnen. So viele Gefühle wirbelten in ihr durcheinander. „Der Sohn Gottes?“
Gabriel musste die Verwirrung in ihrem Herzen gespürt haben, denn auf seinen Lippen bildete sich ein verständnisvolles Lächeln. „Und noch etwas: Deine Verwandte Elisabeth ist trotz ihres Alters noch schwanger geworden. Die Leute haben sie unfruchtbar genannt, aber sie ist schon im sechsten Monat. Denn bei Gott ist nichts unmöglich, Maria.“
Maria starrte ihren Engelsbesucher mit klopfendem Herzen lange an. Dann fiel sie auf die Knie. Sie würde wie David, Abraham und Jakob dem Wort Adonais Glauben schenken.
„Ich bin die Magd des Herrn“, flüsterte sie, „und werde annehmen, was auch immer er will. Möge sich alles erfüllen, was du gesagt hast.“
Der Engel nickte ihr zu, dass er verstanden hatte. In diesem Moment flog eine Eule aus dem Geäst eines der Olivenbäume auf sie zu, und einen Moment lang war sie abgelenkt. Als sie wieder zu dem Engel hinschauen wollte, war er … verschwunden.
Sie blieb lange auf den Knien liegen. Die Stille schien ihr undurchdringlicher und dichter denn je. Dann setzte sie sich auf den mit Moos bewachsenen Boden und breitete in einer Geste der Demut die Hände aus.
„Ich bin Adonais Magd“, wiederholte sie, „und ich werde tun, was er sagt.“
Auszug aus dem Buch: Es begab sich aber zu der Zeit… von Angela Hunt - erschienen im Franke Verlag©
( 240Seiten – zur Zeit im Sonderangebot: statt 9,95€ nur 1,77€)
Eingestellt mit freundlicher Genehmigung des Franke Verlages
******************
Passagen in dieser Farbe sind (verbindende) Worte von mir.
Passagen in weißer Schrift Originaltext des Buches.
Labels:
Advent,
Feiertage,
Geschichte,
Glaube,
Link: Buchempfehlung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen